Schattenspiel

Wie bisher rumgeschmalzt wurde: Teil 1, Teil 2 & Teil 3
Es wurde ja auch mal wieder Zeit.
Hier nun Teil 4::

"Die große Küche mit Blick in den Garten (18 m2) läßt das Herz einer Frau beim Anrichten der Speisen höher schlagen, und im Atelier (DS mit 28 m2) mit einem Drempel von 1,0 m wohnt die belesene älteste Tochter."
Entschuldigt, wenn ich mich darüber mal gepflegt erbrechen muss.

"In den großzügigen Kinderzimmern sind Kinder erwünscht! "
Ist nicht möglich!

"Gerne zeigen wir Ihnen das alles auch in Natura!"
Bitte, bitte nicht nackig machen!

"Wir freuen uns schon jetzt auf IHRE Einweihungsfeier."
Das glaub ich gerne. Frei saufen & Schnittchen essen. Nee,nee nicht mit mir.

Bevor ich mich intensiver zur Groß-Recherche "Lautsprecherboxen" mache - hat hier jemand zufällig Laien-, Profi- oder Expertenwissen, an dem er/sie mich teilhaben lassen kann?

Gesucht werden Standboxen mit (natürlich) bombastischem Klang, die idealerweise ein Metallgitter zum Schutz der Kalotten haben. Gerne würden wir nicht mehr als 500 € pro Box ausgeben.
Btw - wer kann mir erklären, warum Boxen mit Stückpreis ausgezeichnet sind? In Scheiben wollte ich keine und mit einer alleine gäbe es weit weniger Hörgenuss. Mir erschließt sich die Logik dahinter nicht...

[via SvenK]
Wem das alles noch nicht heiß genug ist, kann sich ja dafür anmelden. Man kann so auch gegen Krieg demonstrieren.

Ich verschaffe mir täglich Abkühlung, indem ich unbedingt was einkaufen fahren muss und somit das klimatisierte Auto besteigen darf, um zu einem klimatisierten Gebäude zu fahren. Dort halte ich mich geraume Zeit beim Kauf bevorzugt gekühlter Lebensmittel auf. Pervers. Oder nur menschlich, wenn man Bewohner einer Dachwohnung ist?
Im Grunde möchte ich ja lieber ein Fisch im Wasser sein, muss aber mangels geeigneten Gewässern auf dem Trockenen sitzen. Beim Freibadbesuch gestern suchte man verzweifelt nach der Möglichkeit, drei Schwimmzüge am Stück ohne Kollision zu bewerkstelligen und bei dem Lärmpegel ohne Gehörschaden das Gelände zu verlassen...

Prominenz war heute in Frankfurt unterwegs: kein geringerer als unser aller Comic-Held Dilbert lief mir über den Weg - hier die Beweisfotos:

Der Ventilator versucht nach Leibeskräften die feucht-heiße Luft umzuwälzen. Nur in seinem Windkanal lässt es sich momentan gerade so aushalten. Bewege ich mich davon weg, beginnt der Schweiß umgehend zu fließen.
Abends auf dem Balkon riecht es nach einem kurzem Regen nach feuchter Erde, die Grillen zirpen und fremde Vogelstimmen verführen mich zu glauben, in einem tropischen Land zu sein.

WM vorbei, Sommer noch lange nicht, Kopf leer, Mond voll, Nächte warm, Tage sonnig, Körper träge, Gedanken schwer, Rechner laut, Vögel lauter, Freunde fern, Arbeit wartet, Bücher auch, Müdigkeit siegt.

"Indeed Sir, very well, Sir"


Better late than never - so ergeht es mir mit der britischen Serie "Jeeves & Wooster", die im deutschen "Herr und Meister" hieß und mir bisher völlig entgangen war.

Unsere Freunde aus London empfahlen uns das Gespann Stephen Fry und Hugh Laurie (der grandiose Dr. House). Eine wahre Wonne diesem Schlagabtausch zwischen dem aristokratischen Taugenichts (Laurie) und dem hochintelligenten Butler (Fry) zu lauschen. Für's Auge gibt es die noch faltenlosen Bubengesichter der beiden...

Hast du die Lippen mir wund geküßt,
So küsse sie wieder heil,
Und wenn du bis Abend nicht fertig bist,
So hat es auch keine Eil.

Du hast ja noch die ganze Nacht,
Du Herzallerliebste mein!
Man kann in solch einer ganzen Nacht
Viel küssen und selig sein.
(Heinrich Heine 1824)

Zum heutigen Tag des Kusses. Der Kuss - eine durchaus variantenreiche Art der Kommunikation.

Denkt euch, ich habe den Tod gesehn,
es ging ihm gar nicht gut.
Seine Hände wirkten so seltsam bleich,
so gar nicht wie Fleisch und Blut.

Und auf dem dürren Hals saß gar
ein Kopf, der ganz aus Knochen war.
Aus Knochen, ganz auch Knochen, denkt!
Da hab ich ihm fünf Mark geschenkt.

Heute ist Robert Gernhardt gestorben. Im letzen Jahr bereits F.K. Waechter. Ich befürchte, der Weg zu einer humorlosen Gesellschaft ist nicht mehr weit.

Das Schattenspiel hat heute das erste Jahr hinter sich. Wie schnell zwölf Monate vergehen. Wie im Flug. Im Flieger habe ich in diesem Zeitraum häufiger als sonst gesessen (Schottland, Gomera, Kreta & London), daher bleibe ich vorerst mal wieder mehr am Boden. Nachher verliere ich noch die Haftung...

Das erweiterte Wohnzimmer (vulgo: Balkon) ist nach der Renovierung nun auch wieder eingeräumt und mit blühendem Gewächs bepflanzt, somit als sommerlicher Aufenthaltsort für abendliche Absacker im Kerzenschein bestens geeignet.
Für mögliche Reisefieber-Attacken habe ich sowieso noch Freundesbesuche im Rheinland, in Berlin, in Hamburg und in den Niederlanden auf dem Zettel stehen. Der Espresso will ja bewegt werden. Auch steht noch die nächste Runde der Suche nach einem neuen Zuhause & anderen neuen herausfordernden Aufgaben an. Ich bin gespannt und halte euch auf dem Laufenden.
Prost!

P.S.
Für die Statistiker unter euch:

• Der in diesem Jahr meistkommentierte Eintrag war "Verdamp' lang her..."

• Der meistgelesene ist interessanterweise "Respect the delicate ecology of your delusions"

• Die ersten drei der Top 40 Suchbegriffe sind:
  1) bratmaxe song
  2) schattenspiel
  3) pornokino

• Neben den üblichen Verdächtigen haben sich bisher auch Menschen (oder Maschinen?) aus at, no, ch, uk, it, nl, dk, jp, be, pt, sg, ca, es, au, fr, lu, se, mx, br, hu, us, pl, ar, ru, mc hierher verlaufen.

• Die heißesten (naja in meinem Falle eher lauwarmen) Zugriffszeiten am Tag sind 14 und 21 Uhr.

Die 0 vor den Kommentaren der letzten Wochen betrachtend bin ich ein wenig neugierig: HELLO, IS ANYBODY OUT THERE? Just nod if you can hear read me.

Und wieder geht eine Ära zuende: Thank you, Joschka.
Kinder, wie die Zeit vergeht.