Schattenspiel

Der Don lässt uns heute hinter seine Stirn blicken und zeigt weit mehr als nacktes Mauerwerk.

Danke dafür.

Auch die eindrucksvollsten Fotos können leider nicht widergeben, wie sich dieses Land anfühlt. Deshalb wird es nach neun Jahren höchste Zeit, dass wir uns wiedersehen. Bonnie old Scotland ruft und wir kommen geflogen. Bald. Nirgendwo sonst gibt es so viel Wetter, so sexy Hochlandrinder und so guten Whisky. Edinburgh ist eine der lebendigsten und schönsten Hauptstädte Europas. Nach einem Reisetag durch unglaubliche Landschaften, vorbei an bizarren Ruinen und herrschaftlichen Schlössern lässt man dann seine Eindrücke bei dem ein oder anderen Pint noch mal Revue passieren. Aber genug der Superlative.

Vorfreude ist einfach eine der schönsten Freuden.

Dieses und andere Zitate der surrealen Art lassen sich in der sechsteilige preisgekrönten (11 Emmys, 5 Golden Globes) Mini-Serie "Engel in Amerika" finden, die bei mir die letzten zwei Tage im Videorekorder im Dauereinsatz war (das ERSTE hatte es an Pfingsten ausgestrahlt).

Tony Kushners Bühnenstück "Angels in America“ liefert die Vorlage zu dieser außergewöhnlichen Verfilmung. Kushner zieht darin eine bittere Bilanz des Amerikas der 80er Jahre und erzählt vom erstmalige Auftauchen von Aids und der wandelnden Einstellung zur Homosexualität in einer rückwärtsgerichteten, konservativen Gesellschaft.
Von der Filmmusik über die Dialoge und special effects bis zum Abspann ein erlebenswertes Werk.

Harper Pitt: What are you doing in my hallucination?
Prior Walter: I'm not in your hallucination, you're in my dream.
Titelmelodie von "Angels in America" (RealAudioStream)
Bisher gibt es die DVD nur bei amazon.com.

... ist kein guter Tag.

Vor zehn Jahren nicht und auch nicht heute.
Ich hoffe, C&J sind OK.

[Nachtrag]
C hat gemailt:
"J had a small tooth operation in hospital this morning. Possibly lucky as one of the stations involved was the one that she arrives at every morning - Liverpool Street.
Thanks for the mail and hope we see you soon
Love CJ"

Ich muss gestehen, auch ich kann schönen Schuhen nicht widerstehen. Also nicht immer. Nun habe ich zufällig im Netz [via Spacecake] diese Ansammlung von Schönheiten entdeckt und stelle fest, dass man sie nur in Singapur erwerben kann.
Wie schade. Es gibt nicht mal einen Online-Shop :( Soviel zur Globalisierung des Marktes.

[Nachtrag]
Oh, ich habe gleich Antwort von X:odus bekommen:
"Hi Mr/Ms fishy_,
Thanks for liking our shoes. I am sorry to disappoint you, X:odus shoes is not available in Europe. We do hope that in the near future our shoes will be represent in Europe.
Once again, thanks.
Thanks and Best Regards
Ms Poh Leng, Quah
X:odus Enterprise Pte Ltd
#06-06 Singapore 159919"

Das ist also der vielzitierte asiatische Kundenservice. Ich lebe auf dem falschen Kontinent.

Here comes the rain again...

Die Zeit beschreibt das, was Loretta Lux da macht als "Computerporzellannatur". Dieses gefühlte Wort trifft es schon ziemlich genau.
Mir kommt René Magritte in den Sinn beim Betrachten ihrer Bilder. Faszinierend verzaubernd.


© Loretta Lux, VG Bild-Kunst, Bonn

[via Daily Ivy]

"The Original Sinsuality Tour" hätte einen schon warnen können. Hatte es auch, aber wenn man kurzfristig an Freikarten kommt, wagt man's halt doch.
Tori war ursprünglich keine Liebe auf den ersten Klang, dafür ist sie heute eine umso tiefere. Nur hat sie mich bisher live nie gut unterhalten können. Die zwei vorherigen Konzerte waren jeweils mit Band, zu perfekt, die Songs zu bombastisch aufgebauscht, kaum Ansprache ans Publikum.
Dieses hier war hingegen eine reine Soloperformance. Eine Frau und vier Tasteninstrumente. Weniger ist ja bekanntlich mehr, aber bei Tori schon wieder zuviel. Zu ätherisch interpretierte sie ihre Songs in den höchsten Soprantönen, es fehlte die zweite Stimme als Kontrapunkt. Auch die Wahl des Sets bestand leider nicht aus meinen Favoriten. Hinzu kam, dass die Alte Oper mit schlechter Akkustik enttäuschte.
Aber vielleicht war ich auch einfach nicht in Stimmung am heissesten Tag des Jahres so intensive Musik zu mir zu nehmen.

Eigentlich müsste ich längst die Nase voll von Ausstellungen und Museen haben, so oft und so lange ich mich in diesen an der Hand der überambitionierten kunstliebenden Eltern dort aufgehalten habe. Aber irgendwas positives bleibt dann doch hängen. Wie die bewegten Welten eines Jean Tinguely. Diese "incredible machines", die knarzen, klacken und quietschen berühren mich auch heute noch.

Schnell hingehen, "Das Abc einer wundersamen Welt" gibt es leider nur noch bis zum 3. Juli.


Jean Tinguely THE WITCHES
or Snow White and the Seven Dwarves, 1985